Bauernhausmuseum Rohrdorf

im Achentaler Heimathaus

Teil II:

25 Jahre Museum im Achentaler Heimathaus

Im Jahr 1988 feierte Rohrdorf den 1200. Jahrestag seiner ersten urkundlichen Erwähnung. An der Feier beteiligte sich der Trachtenverein mit einem historischen Drescherfest. An diesem Tag wurde das Museum erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Das Konzept, auf umfangreiche Beschilderungen zu verzichten und ein Stück Lebenswelt aus der Zeit um die Jahrhundertwende zu inszenieren, wurde von Anfang an verfolgt. Die Gestaltung der Räume sollte den Eindruck erwecken, dass die Bauersleute jeden Augenblick von der Feldarbeit zur Türe hereinkommen und sich in der Stube um den Esstisch versammeln.

Mit der Schaffung der Holzbibliothek setzte Museumsgründer Peter Reisner 1992 einen weiteren Profilierungsakzent der Sammlung: Der gelernte Wagner steuerte zusätzlich zur Wagnerwerkstätte und zum historischen Sägewerk eine weitere Sehenswürdigkeit bei, die die Bedeutung des Baustoffs Holz dokumentiert.

Im Bewusstsein, dass ein Museum niemals fertig ist und ihm erst mit stetiger Verbesserung und Abwechslung der Präsentation Leben eingehaucht wird, wurden auch von Anfang an diverse Ausstellungen initiiert. Bereits 1994 erhielt der Trachtenverein als Träger des Museums für seine Verdienste um die Heimatpflege die Denkmalschutzmedaille des Freistaates Bayern.

Seit dem Beginn des neuen Jahrtausends regte sich großer Tatendrang im Trachtenverein, und das Museum erfuhr mehrere wertvolle Erweiterungen. Den Anfang machte die Instandsetzung des Venezianer Sägegatters. Ursprünglich als Anschauungsobjekt für das Rosenheimer Holztechnische Museum gedacht, entschloss man sich 1988, das historische Sägewerk dem Rohrdorfer Museum anzugliedern. Zwölf Jahre fristete es ein weitgehend unbeachtetes Dasein im Außenbereich des Heimathauses, bis es im Jahr 2000 vollständig restauriert und funktionstüchtig gemacht wurde.

Da die erste Generation der Museumsbetreuer, Peter Reisner und Richard Biebl, die bisher weitgehend allein den Besucherverkehr bewältigt hatten, sich dieser Aufgabe nicht mehr gewachsen sahen, stellte Reisner seit 2002 ein mehrköpfiges Museumsteam gemischten Alters aus den Reihen des Trachtenvereins zusammen, das die anfallenden Arbeiten verantwortungsvoll tätigt. Stärkung des Teams verknüpft mit fachlicher Weiterbildung leisten die alljährlichen Exkursionen zu vergleichbar ausgerichteten Museen in der Region.

In den Jahren 2004 und 2005 wurde ein weiteres großes Bauprojekt in Angriff genommen, die Versetzung des denkmalgeschützten Dick-Stadls mit „Troadkasten“ auf das Museumsgelände. Das nunmehr unterkellerte Bauwerk dient sowohl als Lagerraum für den Trachtenverein als auch als Ausstellungsfläche für landwirtschaftliches Gerät des Museums. Der vom Stadl, dem Haupthaus und dem Sägewerk eingerahmte Platz bietet für Veranstaltungen unter freiem Himmel eine stimmungsvolle Kulisse.

Eine solche Veranstaltung war im Jahr 2010 ein neuerliches Drescherfest zur Feier des 75-jährigen Vereinsbestehens. Zu diesem Anlass wurde auch der Vorplatz des Museums umgestaltet: Gegenüber dem Backofen zieht jetzt ein kleiner Bauerngarten mit nach Jahreszeit wechselndem Blumen-, Kräuter- und Gemüsebesatz die Blicke auf sich.

Nach 25 Jahren an der Spitze des Museums hat Peter Reisner die Museumsleitung nach seinem 80. Geburtstag in die Hände seines Enkels Peter Fortner übergeben. Mit der Erstellung einer wissenschaftlichen Inventarliste und der Vernetzung mit den anderen Museen in der Region stellt sich die neue Museumsleitung den Anforderungen der Gegenwart und der Zukunft an ein lebendiges Bauernhausmuseum im Achentaler Heimathaus.

 

 

 

 

 

 

 

Das Museumsteam auf Exkursion im Jahr 2004.



Zur gleichen Zeit entsteht auf dem Museumsgelände der Bundwerkstadl aus Sachsenkam neu.